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Mein Yoga

Das Praktizieren von Yoga und die Beschäftigung mit der dahinterstehenden Lehre bringt interessierte Yogis fast automatisch mit dem Yogasutra von Patanjali in Berührung. Es vermittelt die Essenz des gesamten Yogawissens und macht deutlich, dass Yoga viel mehr ist, als das Praktizieren der Asanas und Atemübungen auf der Matte. Für mich symbolisiert das Yogasutra eine zeitlose Vielschichtigkeit, die mich inspiriert und begleitet.

Das Yogasutra von Patanjali

Das Yogasutra gilt als einer der bedeutendsten Grundlagentexte der Yogalehre. 

Das Wort „Yoga“ entstammt der Wortwurzel „yui“, welche „anbinden“ bedeutet. Anbindung meint im Sinne des Yogasutra einen Zustand „in dem der Mensch frei von jeglichen flüchtigen Überzeugungen mit der für ihn innigsten Wirklichkeit verbunden ist, und andererseits die Schritte, die helfen, diesem Zustand näher zu kommen.“ (S.Sriram, Yogasutra, S. 14)

Das „Sutra“ (wörtlich Faden) ist eine Dichtungsform des Sanskrit. „Es ist der Leitfaden der Yoga – Praxis, auf den sich fast alle Yoga- Traditionen beziehen“. (vgl. Anna Trökes: Die kleine Yoga Philosophie, S. 167) Es vereint das Wissen seiner Zeit in Form einer Kompilation. Die einzelnen Sätze (Sutras) stehen in enger Verbindung zueinander und müssen in einem Gesamtkontext betrachtet werden. 

Die zentrale Idee des Yogasutras ist es, das meinende, denkende Selbst zu erforschen und zu verstehen. Es geht darum, was die Menschen mit ihrem Geist (Citta) tun.

Das Yogasutra beschreibt mit dem achtfachen Pfad einen Handlungsleitfaden, der uns hilft, die Struktur sowie die Denk-und Handlungsmuster unseres Geistes zu erkennen und all das, wodurch wir uns Leid verschaffen nach und nach hinter uns zu lassen. 

Der Weg wird als Ashtanga Yoga bezeichnet. (ashta= acht und anga= Glied). „Das Bild der acht Glieder lässt an eine Kette denken, in der alle acht Glieder ineinandergreifen und jedes Glied ein integraler und unverzichtbarer Bestandteil des Ganzen ist. Das bedeutet, dass jedes Glied gleich wichtig ist, woraus gefolgert wird, dass sie nur in einer Übungspraxis, die alle Glieder umfasst, ihre volle Wirksamkeit entfalten können.“ (vgl Trökes, S. 175)

 

Der achtgliedrige Yogapfad

Der achtgliedrige Yogapfad stellt den klassischen Yogaweg dar. Er reicht von Verhaltensregeln (Yama und Niyama) über Asanas und Pranayama bis hin zur höchsten meditativen Versenkung, dem Zustand von Samadhi. In diesem Zustand kann der Mensch sein wahres Wesen erfahren. Der indischen Tradition zufolge ging man diesen Weg unter Anleitung eines Gurus. Man hatte zur Aufgabe zunächst eine Stufe vollkommen zu meistern, bevor man an die nächste Stufe herangeführt wurde. In der westlichen modernen Gesellschaft beginnt man oft erst mit dem dritten Glied, den Asanas (Körperübungen), ohne die Vorbereitung durch die ersten beiden Glieder zu erfahren. Eine intensive Yogapraxis kann jedoch an die Themen der Yamas und Niyamas heranführen. Die Glieder sind:

 

Yama

Zu Yama gehören fünf Regeln, die unser bewusstes Handeln im persönlichen Umfeld des täglichen Lebens bestimmen: Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, im Bewusstsein des Höchsten weilen und Nicht-Horten. Die Regeln fliessen ineinander und bauen aufeinander auf.

 

Niyama

Zu Niyama gehören fünf Regeln, die den bewussten Umgang mit uns selbst definieren: Reinigung, Genügsamkeit, Disziplin, Selbststudium und Hingabe. Auch diese Regeln sind aufeinander abgestimmt.

 

Asana

Asanas sind Körperübungen, die sich auf unsere Haltung des Körpers im Leben beziehen und das Gleichgewicht zwischen Stabilität und Leichtigkeit zum Ziel haben. Die regelmäßige Praxis von meditativen Sitzhaltungen und anderen Körperpositionen wird empfohlen. (vgl. B. F. Carrasco: Patanjalis 10 Gebote der Lebensfreude, S. 16)

 

Pranayama 

Pranayama, die Atemführung, wird als das zentralste Übungsglied beschrieben, da es Citta (den Geist) auf dem direktesten Weg positiv beeinflussen kann. „Die regelmäßige Praxis von Atemübungen wird empfohlen, um die darin enthaltene Lebensenergie zu lenken und zu fördern.“ (vgl. B. F. Carrasco: Patanjalis 10 Gebote der Lebensfreude, S. 16)

 

Pratyahara

Pratyahara bedeutet, seine Sinne zu beherrschen. Das unmittelbare Erleben der Innenwelt durch ein sich nach innen richten.

 

Dharana

Dharana steht für die Konzentration, um das bewusste Verweilen bei einem Wort, einem Gefühl oder einem Objekt zu praktizieren.

 

Dhyana

Dhyana ist die Meditation, bei der weder Körper noch Geist tätig sind. Der Yogi befreit sich von allen Vorstellungen über sich selbst, von alten Glaubenssätzen und Mustern. Er konzentriert sich nur auf das Sein.

 

Samadhi 

Das Ziel von Samadhi ist es, im Zustand von Dhyana (der Konzentration) zu verweilen und in einen dauerhaft höheren, transzendenten Bewussteinszustand zu gelangen. Es geht um das Einswerden mit sich selbst und der Welt.

 

Die Entwicklung der Persönlichkeit geschieht dabei nicht linear, sondern vielmehr spiralförmig. Dies bedeutet, dass wir im Laufe des Lebens immer wieder die selben Themen durchlaufen - „nur auf einer anderen Ebene, nämlich der, die von der bisher integrierten Übungspraxis und Einsicht durchdrungen ist. In dieser Weise beeinflussen sich die Übungsfelder ständig untereinander, wodurch es möglich wird, dass sich unsere Persönlichkeit auf dem Yoga – Weg gleichmäßig und harmonisch zu entwickeln vermag.“ (vgl. Trökes, S. 176)

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